Impulse zum Leben und Sterben

Aus der Reihe *Starke Stücke* Kino in Iven am 29.10.2025

Vermutlich wurde die Kirche in Iven nach dem Westfälischen Frieden um 1650 erbaut. Damals konnte sich niemand vorstellen, dass sie eines Tages als Kinosaal dienen würde – als Ort, an dem Zuschauer über den Übergang vom Leben zum Tod nachdenken.

Im Film *Sophia, der Tod und ich* wird der Protagonist vom Tod zu seiner letzten Reise abgeholt. Gerade einmal 35 Jahre alt, soll er aus dem Leben scheiden. Doch dem Tod misslingt seine Aufgabe – und so beginnt eine letzte, ungewöhnliche Reise.

Rainer, der Hauptdarsteller, macht sich noch einmal auf den Weg: gemeinsam mit seiner Ex-Freundin und dem Tod fährt er zu seiner Mutter, die Geburtstag hat, und zu seinem entfremdeten Sohn – eine Reise quer durch Deutschland.

Der Tod erscheint dabei als eine erstaunliche Figur: teils Beamter des Todes, teils irritiert vom Leben, kindlich neugierig auf menschliche Erfahrungen. Wenn er Kaffee trinkt, Bier bestellt oder Auto fährt, wirkt er zugleich sympathisch, absurd und überraschend emotional.

Der Stil des Films ist bewusst unspektakulär. Hochdramatische Wendungen bleiben aus; stattdessen entfaltet sich ein leises Spiel zwischen Tragik und Komik. Im Publikum wurde häufiger geschmunzelt und gelacht als geweint. Doch die Botschaft bleibt tiefgründig: Der Film behandelt den Tod – und das Leben davor – auf eine Weise, die emotional berührt, ohne zu überfordern, und sachlich wirkt, ohne kalt zu sein.

Der Tod „klingelt mit“, um Veränderung im Leben möglich zu machen. Melancholisch und zugleich humorvoll zeigen die Szenen den unausweichlichen Tod als selbstverständlichen Bestandteil des Lebens. Selbst die Schlussszenen enden versöhnlich – und mit einem Lächeln: Der Imbisswagen von Michaela schließt seine Pforten, das Licht geht aus. Bis zum nächsten Tag, wenn der Imbiss wieder öffnet – und das Leben wie auch das Sterben weitergehen.

Der Film überzeugt mit einer hervorragenden Besetzung: Dimitrij Schaad als Rainer, Anna Maria Mühe als Sophia, Marc Hosemann als Tod, Johanna Gastdorf als Reiners Mutter Lore, Lina Beckmann als Erzengel Michaela, Carlo Ljubek als Konkurrenz-Tod – und Regisseur Charly Hübner selbst in einer Gastrolle als Wirt. Nicht zu vergessen Josef Ostendorf, der mit Plastiktüten und gemütlichem Outfit eine unvergessliche Figur abgibt – was genau er spielt, bleibt charmant offen.

Oft heißt es, der Film komme ganz ohne Klischees aus. Doch bei genauerem Hinsehen finden sich durchaus welche – die Frage ist wohl, was man selbst zulässt. Die kleine Diskussion nach der Vorführung zeigte, dass der Film noch lange nachwirkt und zum Nachdenken anregt.

Insgesamt ist *Sophia, der Tod und ich* ein sehr anregender, nachdenklich stimmender Film – und die 90 Minuten auf der Ivener Kirchenbank waren es allemal wert.

Ein herzlicher Dank geht an Thorid Schmelter vom Regionalzentrum des Pommerschen Kirchenkreises für *Kirche stärkt Demokratie*, die den Film vorstellte und die anschließende Diskussion leitete, sowie an das Film-Vorführteam mit seiner beeindruckenden mobilen Technik. Wir dürfen gespannt sein, welchen Film wir als Nächstes in der Kirche sehen werden.