Orgel & Klavier : Kirchenmusikdirektorin Ruth-Margret Friedrich
Das Flötenensemble: Jana Breitsprecher, Susanne Ehrlinger, Karina Gladrow, Peggy Kundschaft und Gudrun Levermann unter der Leitung von Kerstin Prust
Textrezitationen: Renate Voigt & Regina Kregelin
Maike Marsch führte durch das Programm
Das Sommersingen des Kirchenchors Krien/Iven ist jedes Jahr ein ganz besonderer Höhepunkt – nicht nur für die freizeitsingenden Frauen und Männer, sondern auch für die zahlreichen Gäste, die diesem Ereignis mit Freude und Erwartung entgegenblicken.
Schon bevor der erste Ton erklingt, liegt eine spürbare Spannung in der Luft – eine leise, fast greifbare Vorfreude, wie ein musikalischer Hauch, der sich über den Ort legt. Jede Sängerin, jeder Sänger hat seinen eigenen kleinen Rückzugsort in dieser halben Stunde vor dem Auftritt. Manche schweigen still, andere flüstern sich letzte Worte zu. Es ist diese besondere Mischung aus Aufregung und innerer Sammlung, die Energie freisetzt und Herzen höherschlagen lässt. In den Gesichtern spiegelt sich nicht nur Nervosität, sondern auch Stolz, Entschlossenheit – und ganz viel Freude. Denn wer an diesem Tag auftritt, hat viele Stunden des Übens, Probens, Hoffens und manchmal auch Zweifelns hinter sich. Gerade diese Reise, mit all ihren Höhen und Tiefen, macht den Auftritt so besonders. Sie verleiht dem Moment Tiefe – das berühmte Tüpfelchen auf dem i.
2025 fand das Sommersingen an einem ganz besonderen Ort statt: der altehrwürdigen Kirche in Neuendorf B. Das Motto „Mit Gott im Garten“ hätte nicht besser gewählt sein können. Die Kirche aus dem 15. Jahrhundert steht inmitten eines Friedhofs, der mit seinen ehrfurchtgebietenden alten Bäumen eine ganz eigene, stille Magie verströmt. Diese grünen Riesen reckten sich wie beschützende Arme in den Himmel – im Wettstreit mit der ehrbaren Kirchturmspitze, die seit Jahrhunderten über das Dorf wacht. An weiß eingedeckten Tischen, die entlang der Kirche liebevoll aufgebaut waren, trafen sich Menschen, um Gemeinschaft zu erleben. Susanne Ulrich und Andrea Ihlenfeld hatten mit viel Liebe zum Detail den Innen- und Außenbereich festlich geschmückt – ein parkähnlicher Garten, ein Ort des Innehaltens und der Begegnung.
Als sich die Türen der Kirche öffneten und der Chor langsam einzog, war beinahe jeder Platz besetzt. Es war mucksmäuschenstill, als ein kräftiges, atmendes Aufbrausen aus der Orgel klang – der Auftakt der Musik, der Auftakt des Tages. Ruth-Margret Friedrich, Kirchenmusikdirektorin mit Seele und Können, eröffnete das Sommersingen mit dem barocken Orgelstück *Le Coucou* von Louis-Claude Daquin – ein Stück, das zugleich verspielt und ehrwürdig die Atmosphäre prägte.
Mit viel Charme und Gespür führte Maike Marsch durch das Programm – mal spontan, mal nachdenklich, immer passend. „Mit Gott im Garten“ wurde in Musik, Texten und Tönen lebendig: durch den Chor, das Flötenensemble, das neue Klavier. Textrezitationen von Renate Voigt und Regina Kregelin bildeten das poetische Gerüst des Tages. Wer jemals vor 60 bis 70 Menschen gesprochen hat, weiß, wie viel Mut, Gefühl und Präzision das braucht – beide schafften es, das Publikum zu fesseln und zu berühren.
Das Flötenensemble unter der Leitung von Kerstin Prust zeigte eindrucksvoll, wie viel Ausdruck auch in zarten Tönen liegen kann. Ruth-Margret Friedrich begeisterte zusätzlich mit Klavierstücken am E-Piano – feinfühlig, leidenschaftlich, klar. Der Kirchenchor unter der Leitung von Kathrin Schulz schließlich entfachte das, was Musik am besten kann: ein Leuchten in den Herzen. Es wurde mitgesungen, mitgelächelt, mitgefühlt – und einmal mehr war spürbar: Singen verbindet.
Mit einem kräftigen Applaus und dem Segen von Pastor Rupert Schröder endete der musikalische Teil des Nachmittags. Doch noch lange blieb das Gefühl: Da war etwas Besonderes, das bleibt. Bei Kaffee, Kuchen und einem Glas Sekt klang das Sommersingen unter strahlendem Himmel stimmungsvoll aus.
Ein von Herzen kommendes Dankeschön an alle, die diesen Tag möglich gemacht haben: den engagierten Mitwirkenden, den helfenden Händen im Hintergrund, den großzügigen Spendern – und vor allem den vielen Gästen, die mit ihrer offenen, dankbaren Präsenz das Sommersingen zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.
Man darf gespannt sein, wo das nächste Sommersingen seine Pforten öffnet – und wessen Garten dann mit Gott erfüllt wird.